Der Autohandel kennt keine Grenzen mehr

Länderübergreifende Konzentration

Der Autohandel kennt keine Grenzen mehr

19. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Werden Schweizer Autohandelsbetriebe an ausländische Unternehmen veräussert, wird häufig ein Ausverkauf ­befürchtet. Diese Angst ist jedoch unbegründet. 

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Seit der Übernahme der Auto Marti im Kanton Bern auch in der Schweiz aktiv: Ein Showroom der international tätigen Pappas Holding aus Salzburg in Österreich. Foto: Pappas Holding

tpf. Einfacher geworden ist der Autohandel bekanntlich nicht: Der Absatzeinbruch in Zeiten der Pandemie, die Produktionsengpässe, der Ölpreisschock und die Wende zur E-Mobilität wollten und wollen gemeistert sein, was zusammen mit immer härterem Wettbewerb ein schwieriges Marktumfeld schafft. Für selbstständige Garagistinnen und Garagisten heisst dies, entweder besonders innovativ und höchst flexibel zu sein oder ihr Heil in der steigenden Zahl von Kooperationen oder der zunehmenden Konzentration des Autohandelsgewerbes zu suchen. 

Gemeinsamkeit macht nicht zwingend, aber meist effizienter – und Konzentration heisst für die übernehmenden Firmen praktisch stets auch Expansion. Keineswegs neu, hat sich jüngst der Trend verstärkt, dabei Landesgrenzen zu überwinden: Bei der Übernahme von Garagenbetrieben durch andere Autohandelsunternehmen wagen sich heute zunehmend ausländische Investoren in die Schweiz. Beispiele gibt es dafür zuhauf. 

Etwa das Porsche Zentrum Oberer Zürichsee in Feusisberg SZ, das dieses Jahr an die Porsche Holding Salzburg verkauft wurde. Als Gründe werden der Branchenwandel genannt, aber auch eine Nachfolgeregelung. Oder das 1848 gegründete Familienunternehmen Auto Marti AG, das im Kanton Bern (Muri, Niederwangen und Thun) mit BMW und Mini erfolgreich ist und neu zur österreichischen Pappas Holding zählt, auch um dem von BMW selbst angestrebten Wachstum bei zugleich weniger Eigentümern im Vertrieb gerecht zu werden. 

Die Liste liesse sich beliebig fortführen: Der länderübergreifende Autohandel wächst und mit ihm auch ein weiterer Jemand aus der Branche. Die deutsche Lueg-Gruppe, gegründet 1868 als Wagenfabrik Lueg und zum Beispiel heute auch Mutterkonzern eines deutschen Ambulanzherstellers, ist an über 30 Standorten und mit über 1700 Mitarbeitenden einer der grössten deutschen Autohändler. Der Acht-Marken-Konzern hat 2021 die Schulhausgarage AG in Langenthal BE übernommen. Zusammen mit dem vor drei Jahren erfolgten Kauf von sechs Merbag-Betrieben in der Zentralschweiz hat Lueg damit künftig einen siebten hiesigen Standort für die Marken Mercedes-Benz, Smart und Fuso. 

Droht also ein Ausverkauf des Schweizer Autohandels ins Ausland? Mitnichten: Wie engagiert und wie stark hiesige Unternehmen im Ausland sind, zeigen nicht nur die in der Öffentlichkeit stets unterschätzten Schweizer Autozulieferer wie der globale Akustik- und Wärmemanagement-Marktführer Autoneum oder das Transport- und Logistikunternehmen Galliker (18 Filialen in sechs Ländern), sondern gerade auch der Autohandel – zum Beispiel mit jener Merbag-Gruppe, die sechs Standorte an Lueg abgab. 
Auch die über 700 Mitarbeitende starke Kestenholz-Gruppe aus Pratteln BL mit weiteren Standorten etwa in Basel und Oberwil BL ist längst beim Nachbarn im Norden präsent, genauer im süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg. Auch diese Liste liesse sich nach Belieben fortführen… 

Lesen Sie mehr dazu in der Oktober-Ausgabe des AUTOINSIDE. 
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