Enorme Qualitätsunterschiede

TCS-Sommerreifentest 2025

Enorme Qualitätsunterschiede

25. Februar 2025 agvs-upsa.ch – Spannend nicht nur für Endkundinnen und Endkunden, sondern gerade auch für Garagen: die Resultate des grossen TCS-Reifentests. Diesmal nahmen die Experten Sommerpneus der Dimension 225/40 R18 92Y, einer beliebten Gummigrösse für Kompaktfahrzeuge, genau unter die Lupe. Jürg A.Stettler


Um gleiche Voraussetzungen für alle Reifen zu haben, beurteilten die Experten die 15 verschiedenen Testkriterien anhand von Fahrten mit dem VW Golf 8. Fotos: TCS
 







Reto Blättler, Projektleiter Reifentest beim TCS


«Die Unterschiede in der Fahrsicherheit beim Sommerreifentest waren selten so gross», bilanziert Reto Blättler, Projektleiter Reifentest beim TCS, zum aktuellen Sommerpneuresultat. «Ein Reifen hatte einen bis zu 17 Meter längeren Bremsweg!» Im Test wurden Reifen von Premi­umherstellern sowie günstige Alternativen, sogenannte Low-Budget- Produkte, begutachtet. Viele der 17 getesteten Sommerreifen fallen in die Bandbreite von «empfehlenswert» bis «sehr empfehlenswert», doch von einem chinesischen Reifenmodell raten die TCS-Experten aufgrund von dessen gefährlichen Fahreigenschaften ab.

Die Abteilung Test & Technik des Touring Club Schweiz (TCS) testete für die Saison 2025 insgesamt 17 Sommerreifen in der Dimension 225/40 R18 92Y. Diese Grösse ist vor allem im Kompaktwagensegment sehr beliebt und eignet sich beispielsweise für Modelle der BMW 1er-oder 2er-Reihe, den VW Golf oder auch den Audi A3 oder auch eine Fülle von Mercedes-Modellen wie A- und B-Klasse, CLA, GLA oder auch SLC. Diese «Sommerfinken» lassen sich ebenfalls auf den hin­ter dem Tesla Model Y immer noch an zweiter Stelle der Schweizer Verkaufshitparade stehenden Skoda Octavia oder den Hyundai i20, Renault Mégane oder Ford C-Max aufziehen.


Der TCS testete für die Saison 2025 insgesamt 17 Sommerreifen in der Dimension 225/40 R18 92Y.

Im VW Golf auf dem Contidrom unterwegs
Die TCS-Experten nutzten für ihre Testfahrten übrigens einen VW Golf 8 auf dem sogenannten Contidrom. Auf diesem riesigen Testgelände in Wietze, im Norden Deutschlands, wer­den schon seit 1967 PW-, LKW- und Motorradrei­fen intensiv getestet. Das Contidrom verfügt über eine Vielzahl von Testoberflächen, die reale Strassenbedingungen nach­bilden – nass, trocken oder auch uneben. Dies ermöglicht den Ex­perten Grip, Bremsverhalten und die Gesamtleistung von Reifen in unterschiedlichsten Umgebun­gen zu bewerten.

Ein Reifen fiel durch
Von den 17 ausgiebig getesteten Sommerreifenmodellen werden elf mit «sehr empfehlenswert», vier mit «emp­fehlenswert», eins mit «bedingt empfehlenswert» sowie eins mit «nicht empfehlenswert» bewertet. Die Qualität eines Reifen ist schliesslich entscheidend, weil dieser den einzigen Kontakt des Autos zur Strasse auf einer nur wenige Quadratzentimeter grossen Kontaktfläche sicherstellen muss. Dieser Kontakt bestimmt, ob man bei einer Notbremsung rechtzeitig zum Stehen kommt oder sicher durch die Kurve fahren kann. Der neuste TCS-Sommerreifen­test zeigt deutlich, dass einige der überprüften Sommerreifen in ver­schiedenen Sicherheitstestkriterien sehr gut abschneiden, während andere weit weniger oder gar nicht überzeugen.


Räderwechseln im Akkord beim Sommerreifentest 2025 des TCS.

15 Kriterien entscheiden
«Bewertet wurden die Produkte in 15 verschiedenen Testkriterien. Seit 2023 werden die Reifentests ausserdem entsprechend der Zwei-Säu­len-Bewertung veröffentlicht», erklärt Reto Blättler. Die Gesamtnote setzt sich aus 70 Prozent «Fahrsicherheit» und 30 Prozent «Umweltbi­lanz» zusammen. Die «Fahrsicherheit» umfasst beim Sommerreifen­test die Kriterien «Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn». Bei der «Umweltbilanz» finden sich Kriterien wie prognostizierte Lauf­leistung und Abrieb. «Auch Treibstoffverbrauch und Gewicht, Geräu­sche sowie das Kriterium Nachhaltigkeit fallen in diese Kategorie», erläutert der Projektleiter Reifentest des TCS.



Gleich elf Top-Platzierte
Die Testsieger der Dimension 225/40 R18 92Y kommen für diesen Sommer von den Pneumarken Continental, Bridgestone, Michelin, Goodyear, Vredestein, Yokohama, Firestone, Falken, Dunlop, Nexen und Toyo. Damit erhalten gleich elf der 17 Testkandidaten entspre­chend der Gewichtung 70 Prozent Fahrsicherheit und 30 Prozent Um­weltbilanz das Prädikat «sehr empfehlenswert». Unter diesen Top- Platzierten stechen zwei Reifenmodelle bei der Fahrsicherheit be­sonders hervor. Der Continental SportContact 7 und der Bridgestone Potenza Sport erzielten auf trockener Fahrbahn mit einem hohem Gripniveau, einer ausgezeichneter Präzision und viel Sicherheit bei kritischen Fahrmanövern hervorragende Ergebnisse. Auch auf nasser Fahrbahn gewähren sie ein absolut hohes Gripniveau.


Ganze elf der 17 Testkandidaten entspre­chend der Gewichtung 70 Prozent Fahrsicherheit und 30 Prozent Um­weltbilanz das Prädikat «sehr empfehlenswert».

Auch Modelle mit Schwächen
Die Produkte von Ceat (kurz für «Cavi Elettrici e Affini Torino»), einem heute italienisch-indischen Reifenhersteller, wurden dieses Jahr erstmals getestet. Sie finden sich genauso wie diejenigen von Kumho, Nokian und Giti mit dem Gesamturteil «empfehlenswert» auf den weiteren Plätzen im Sommerreifentest. Die vier Reifen kom­men bei der Fahrsicherheit und teilweise auch bei der Umweltbilanz nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus und weisen verschie­dene Schwächen auf. Das Urteil «bedingt empfehlenswert» erhält der Reifen von Syron aus China. Der Testwagen lässt sich nur wenig präzise steuern, ständige Lenkkorrekturen sind hier für konstante Radien nötig. Aufgrund dieser Tatsache ist ein Kauf dieses Reifens, auch wenn dieser im Nassen eine befriedigende Leistung bietet, ge­mäss der TCS-Experten nicht ratsam.


Die einzelnen Reifensätze liegen bereit für den Härtetest.

Gefährliche Fahreigenschaften
Schlusslicht des diesjährigen Tests ist der chinesische Doublecoin DC-100. Dieser Reifen zeigt sich bei der Fahrsicherheit gesamthaft sehr schwach. Insbesondere auf nasser Fahrbahn liegt er meilenweit hinter dem Feld: Der Testwagen hat damit auf nasser Fahrbahn aus Tempo 80 einen sehr langen Bremsweg. Dies wird durch eine Gegen­überstellung gut erkennbar. Verglichen mit dem bestbremsenden Con­tinental kommt der Doublecoin erst knapp 17 Meter später zum Ste­hen. Oder anders gesagt: An der Stelle, an der das Fahrzeug mit dem Continental stoppt, hat das Fahrzeug mit dem Doublecoin noch eine Restgeschwindigkeit von rund 50 km/h! «Trifft ein Auto mit dieser Restgeschwindigkeit auf einen erwachsenen Fussgänger oder gar ein Kind, kann dies unter Umständen tödliche Folgen haben», hält Reto Blättler mit nachdenklicher Miene fest. Da die Fahreigenschaften die­ses Pneus geradezu gefährlich sind, rät der TCS von einem Kauf dieses Reifens dringend ab.

Hier gehts zu den Resultaten in allen Details (als PDF)!
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